Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, 

„Wellenbrecher“ lautet das Wort des Jahres, welches vor Kurzem von der Gesellschaft für deutsche Sprache benannt wurde. Auch unser sich nun dem Ende zu neigendes Jahr 2021 verlief in Wellen. Es gab Hochs und Tiefs, die unser dienstliches wie privates Leben beeinflusst haben. Dabei werden die Tiefs wie Pandemie und Klimakatastrophen, Flucht und Vertreibung, Kriegsgefahr, Hunger und Gewalt, vermutlich besonders in Erinnerung bleiben. Doch es gab auch viele Hochs bzw. Lichtblicke. Besonders hat mich die große SolidAhrität erfreut, die nicht nur unsere Region, sondern ganz Deutschland erfasst hat. Durch unsere Spendenaktion für die Flutopfer der Ahr sind bis heute ca. € 48.000,-- auf unseren Spendenkonten eingegangen und konnten als direkte und unbürokratische Hilfe an die Ahr weitergeleitet werden. Dort kommen die Gelder ohne einen Cent Abzug unmittelbar den Flutopfern zu Gute. Herzlichen Dank für Ihre großzügigen Spenden! Das Spendenkonto der Verbandsgemeindeverwaltung Unkel ist übrigens weiterhin geöffnet (Sparkasse Neuwied, IBAN: DE93 5745 0120 0009 0004 15, Verwendungszweck: Hochwasser). Doch nicht nur die finanzielle Unterstützung für unsere Nachbarn auf der anderen Rheinseite war ein „Hoch“ für mich. Auch die tatkräftige Unterstützung durch unsere freiwilligen Feuerwehren, durch die zahlreichen Hilfsorganisationen und die unzähligen privaten Helfer haben mich tief beeindruckt. Wann gab es das schon einmal, dass Zuwegungen aufgrund der großen Anzahl von Menschen, die einfach nur helfen wollten, hoffnungslos überfüllt und verstopft waren?

 Das ehrenamtliche Engagement unserer Bürger*innen in der Verbandsgemeinde Unkel stellt für mich ein „Dauer-Hoch“ dar, welches aber dennoch keineswegs selbstverständlich ist. Sei es zum Beispiel in der Feuerwehr, beim DRK, in den zahlreichen Vereinen, im Bürgerbusteam, in der Flüchtlingsarbeit, in unserer Corona-Teststation, im Willy-Brandt-Forum, in unseren Räten in den Ortsgemeinden, der Stadt und der Verbandsgemeinde und bei vielen anderen Gelegenheiten. Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern die – organisiert oder nicht organisiert, öffentlich oder im Stillen – uneigennützig Leistungen erbracht haben, welche der Allgemeinheit dienen und auch im Jahr 2021 zum Funktionieren unseres Gemeinwesens beigetragen haben.

 

„Geben ist seliger denn Nehmen“. Diese Redewendung basiert auf der Bibel (Apostelgeschichte 20,35), konkret sind es Worte aus der Abschiedsrede des Paulus vor der Gemeinde in Ephesus. Das Prinzip überzeugt heute viele Menschen, ob gläubig oder nicht. Zudem ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Geben glücklicher macht als Nehmen. Eine Studie der kanadischen Universität Simon Fraser mit Kleinkindern kam zu dem Fazit: Kinder im Alter von unter zwei Jahren sind glücklicher, wenn sie anderen Süßigkeiten geben, als wenn sie selbst welche geschenkt bekommen. Zudem macht es Kinder glücklicher, etwas aus ihrem eigenen Besitz zu schenken, als denselben Gegenstand zu verschenken, der ihnen nicht gehört.

Im Rahmen einer anderen Studie gab die kanadische Psychologin Elizabeth Dunn Studierenden eine bestimmte Summe Geld. Den Teilnehmenden einer ersten Gruppe wurde aufgetragen, das Geld für sich selbst auszugeben. Die der zweiten Gruppe aber mussten es einer Hilfsorganisation spenden oder jemandem ein Geschenk damit machen. Später erklärten die Studierenden, die für sich selbst etwas gekauft hatten, spontan Freude empfunden zu haben, allerdings ohne anhaltende Wirkung. Die anderen hingegen spürten noch immer Zufriedenheit.

Diese Studien bestätigen, dass die Zufriedenheit darüber, ein Geschenk gemacht oder jemandem geholfen zu haben, real ist (von Aurélie Faesch-Despont, publiziert im Psychoscope 2/2016). In diesem Sinne bin ich mir sicher und dankbar dafür, dass es hier bei uns in der Verbandsgemeinde Unkel sehr viele zufriedene Menschen gibt.

 Auch wenn das Jahr 2021 für einige von uns ein sehr schwieriges Jahr war, so war es doch von einer großen Solidarität und von vielen Lichtblicken geprägt. Ein Lichtblick für mich war zuletzt auch, wie anständig und respektvoll der Regierungswechsel in Deutschland vollzogen wurde. Der Wahlverlierer war einer der ersten Gratulanten des Wahlsiegers und die Amtsübergabe von Merkel zu Scholz verlief so, wie es sich für eine Demokratie gehört. Welcher wohltuender Unterschied zu dem Wechsel im amerikanischen Präsidentenamt.

 Für 2022 wünsche ich mir, dass dieser Anstand und Respekt weiter um sich greifen werden. Doch zunächst wünsche ich Ihnen von Herzen, dass Sie die anstehenden Festtage im Kreise Ihrer Familien und der Menschen, die Ihnen nahe sind, entspannt genießen können. Für 2022 wünsche ich Ihnen Zuversicht, Erfolg und vor allem Gesundheit, so dass Sie am Ende des Jahres auf möglichst viele angenehme und wunderbare Tage zurückblicken können.

 

 Mit freundlichen Grüßen

Karsten Fehr
Bürgermeister

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