Amtseinführung Bürgermeister Frank Becker
Sehr geehrte Damen und Herren,
geht`s
Ihnen auch so? Manchmal Gefühl Gedanken lesen zu können
Bei dem
Weg hierauf Gefühl, dass sich 90 % eine kurze Rede wünschen,
die
restlichen 10 % kennen mich und erwarten,
dass ich eine kurze Rede halte.
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich werde Ihre diesbezüglichen Hoffnungen und Erwartungen erfüllen!
Lieber Frank Becker,
im Namen aller Bürgermeister*innen im Kreis Neuwied heiße ich Dich herzlich im Kreis der hauptamtlichen Bürgermeister willkommen. Wir gratulieren Dir zu Deiner Wahl zum Bürgermeister der VG Linz – nach einem spannenden, aber stets sehr fairen Wahlkampf - und wünschen Dir viel Kraft für Dein neues Amt und stets ein glückliches Händchen bei der Amtsführung.
Lieber Frank, früher wäre es vermutlich bemerkenswert gewesen, dass mit Deiner Wahl nunmehr die Mehrheit der hauptamtlichen Bürger-meister im Kreis Neuwied keiner Partei angehören. Als ich vor 11 Jahren Bürgermeister wurde, waren 3 von 8 Bürgermeistern im Kreis Neuwied parteilos, zwischenzeitlich war ich der einzige Parteilose und derzeit haben nur noch 3 von 7 Bürgermeistern ein Parteibuch.
Doch heute sind diese Zahlen nur noch für die Statistiker von Relevanz. Tatsächlich haben wir ein sehr gutes - weit über nur „kollegiales Miteinander“ - der Bürgermeister im Kreis Neuwied, welches überparteilich funktioniert. Die Parteizugehörigkeit spielt überhaupt keine Rolle – und das ist gut so. Wir haben alle dieselben Krisen und Heraus-forderungen zu meistern und unterstützen uns hierbei gegenseitig. Der regelmäßige Austausch untereinander, mit Landrat Achim Hallerbach und dem 1. Kreisbeigeordneten Michael Hallerbach klappt hervorragend, so dass wir ohne Reibungsverluste zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger tätig sein können.
Gerne nutze ich diese Gelegenheit, mich hierfür bei allen Kollegen zu bedanken und freue mich, dass Du, lieber Frank, ab jetzt dazu gehörst.
Im Ruhestand ist nunmehr Herr Kollege Hans – Günter Fischer. Er war 16 Jahre Bürgermeister der Verbandsgemeinde Linz und hat in der VG Linz deutliche Spuren hinterlassen. Ich finde es schade, dass er heute nicht anwesend ist, doch hatten wir uns letztens noch zu einer persönlichen Verabschiedung getroffen. Immerhin haben wir fast 11 Jahre lang als Bürgermeister-Nachbarn zusammengearbeitet. Wenn man hieran zurückdenkt, fällt Vielen vermutlich als erstes die gescheiterte Fusion zwischen den Verbandsgemeinden Linz, Bad Hönningen und Unkel ein. Ja, hier waren wir unterschiedlicher Auffassung und es hat auch gelegentlich (meistens hinter den Kulissen) ordentlich gekracht. Deswegen ist dieses eine Thema vermutlich noch bei den Meisten in Erinnerung. Bei allen anderen Themen, die wir in diesem langen Zeitraum gemeinsam angegangen sind (sei es LEADER, SKSL², Abwasserzweckverband Linz – Unkel etc.) haben wir stets unauffällig, aber sehr gut zusammengearbeitet.
Hierfür danke ich Günter auch in Abwesenheit und bringe gerne meinen Respekt für seine Leistungen für die Verbandsgemeinde Linz am Rhein, aber auch für unsere Region zum Ausdruck.
Allerdings führt sein Ruhestand dazu, dass ich nunmehr der dienstälteste hauptamtliche Bürgermeister im Kreis Neuwied bin. Fühlt sich ganz schön alt an. Ob ich ihm das so schnell verzeihen werde, weiß ich noch nicht …
Vorgestern haben wir uns, lieber Frank, mit den Kollegen Caspers, Geron und Ingendahl zum ersten Arbeitstreffen der LEADER-Region Rhein-Ahr getroffen (der Kollege Ermtraud hatte leider krankheitsbedingt gefehlt). Am Rande sprachen wir beide darüber, dass beide für heute Abend unsere Reden noch nicht fertig haben.
Als ich mich dann endlich drangesetzt habe, fiel mir auf, dass wir uns in der Karnevalszeit befinden – kurz vor der richtig heißen Phase. Ich kann zwar keine Büttenrede und auch nicht richtig platt.
Aber ich
habe mir gedacht, ich probiers mal mit nem Gedicht,
ob es
Euch nun passt oder nicht:
Vor zwei
Tagen wurd‘ mir klar,
ich muss
was sagen, wunderbar!
Ein
Geschenk brauch ich noch obendrein
Es muss
was ganz Besonderes sein
Eins mit
Symbolkraft – eins mit Schwere
Sonst
gehen die Worte all ins Leere!
Ich hab’
ne‘ Weile drüber nachgedacht
Dann ganz
kurz in mich reingelacht
Ab dem
Moment wars keine Frage
Ich
schenk Dir eine Wasserwaage!
Im neuen Amt
- in vielen Bereichen
Gilt es
Interessen auszugleichen
Denn
jeder hat `ne eigene Sicht
Beurteilt
die Dinge im anderen Licht
Für
Projekte eine Ebene finden
Die
Bürger alle einzubinden
Ein
Bürgermeister, der das kann
Ist
besser als manch andrer dran!
Und die
Erwartung, die ist groß
Hoffentlich
geht es bald los
Ob
Glasfaser, ob Kindergarten
Die Leute
können‘s kaum erwarten
Wolln‘,
dass die Dinge ganz schnell gehen
Ergebnisse
schon morgen sehen
Die Waage
erinnert Dich zum Schluss
Dass
trotzdem gut geplant sein muss.
Auch
finanziert muss alles sein
Denn Geld
kommt nicht in Massen rein.
Die
Pyreg-Genehmigung für unsere Kläranlage,
die wäre
super, gar keine Frage.
Nach
Vettelschoß dann noch ein Bus
Zusätzlich‘
Geld für‘n Klimaschutz
Die
Straßen jetzt ganz fix sanieren
Die
Jugend nicht aus dem Aug‘ verlieren
Neue
Rechner ganz normal -
Die
Zukunft, die ist digital!
All das
Gewünschte ist sehr teuer
Und wird bezahlt
aus unsrer Steuer
und wenn
man da am Rädchen dreht
Ein
eisiger Wind entgegen weht!
Drum
halte immer als Gebot
Die
Gemeindekasse stets im Lot!
Die Waage
mahnt: kalkuliere genau!
Wie ein
guter Kämmerer: vorausdenkend schlau!
Die
Finanzen sind das Fundament der Politik
Drum
behalte sie stets und sicher im Blick!
Du wirst
auch Chef von vielen Leuten
Die
Wasserwaage möge Dir bedeuten:
Behandle
alle gleich gerecht,
Sonst
läuft die Arbeit ganz schnell schlecht!
Im
Rathaus hängt der Segen schief?
Weil
irgendwas mal nicht gut lief?
Die Waage
soll den Anstoß geben
Den
Streit vernünftig zu beheben
Vernünftig
miteinander sprechen
Als
Erster eisig Schweigen brechen.
Dafür ist
das Ding auch gedacht
Dann wird
auch immer gern gelacht!
Doch es
gibt Fälle, wo sie nicht helfen kann
Hör genau
zu: das passiert immer dann:
Wenn
Menschlichkeit den Vorrang genießen muss.
Wenn
Geradlinigkeit wirkt, wie zynischer Stuss.
Dann
hilft Dir nur Mitgefühl - gar keine Frage
Dann
brauchst Du keine Wasserwaage!
In diesen
Momenten, hoffentlich bleiben sie selten
Müssen
andere Gesetze, als die Schwerkraft gelten!
Dann
gilt, worin unser Grundsatz besteht:
Neben
Freiheit, Gerechtigkeit - die Solidarität!
Lieber Frank,
ich wünsche Dir für Deine neue Aufgabe alles erdenklich Gute, eine glückliche Hand, stabile Gesundheit und dass auch weiterhin genug Platz für Dein Privatleben bleibt!
Viel Zeit zur Einarbeitung wirst Du nicht haben: Die nächsten Großprojekte stehen vor der Tür - und die Bürger teilweise auch!